Der Messias in Oslo: Barack Obama erhält den Friedensnobelpreis.

Nobelpreis für Obama

Barack Obama

Ein nachdenklicher

Ja ist denn schon Weihnachten? Barack Obama erhält den

…und prompt wird am frühen Morgen vor der Preisverleihung ein “spiralförmiges, sich bewegendes Lichtphänomen” am norwegischen Himmel gesichtet und auf zahlreichen Photos und Amateurvideos festgehalten.

Wie könnte es auch anders sein? US-Präsident Barack Obama, die derzeitige Lichtgestalt der Weltpolitik verliert zwar, besonders im eigenen Land, zunehmend an Glanz, aber was wäre ein Messias ohne himmlisches Zeichen? Allerdings handelte es sich bei der “Erscheinung” am nördlichen Himmel weder um in der Atmosphäre verglühende Sonnenwind-Partikel (Nordlicht), noch um den Scherz eines mittelmäßig begabten Photoshop-Nutzers.
Es war vielmehr das explosive, vorzeitige Ende einer russischen Interkontinentalrakete vom Typ “Bulawa” (“Keule”). Als Freunde der schrägen Symbolik bleibt uns da nur das Bestaunen der Wirklichkeit, die dem Zynismus wieder einmal weit voraus ist.

Doch trotz der äußerst irdischen Herkunft dieses adventlichen Gestirns bleibt die Tatsache, dass Seit John F. Kennedy und vielleicht noch Michail Gorbatschow nicht mehr die Hoffnungen so vieler Menschen rund um den Globus auf eine Person konzentriert waren, wie auf Präsident Obama.
Nationale Heilsbringer gab es in der Zwischenzeit viele; Johannes Paul II. in Polen, Franz Beckenbauer oder Boris Becker in Deutschland. Aber auf der Weltbühne sind sie selten, die echten Helden, zu denen man aufschauen und hinter denen man sich auch verstecken kann. Oder haben sie in den letzten Tagen von Angela Merkel etwas Substanzielles zum wichtigsten Problem der Menschheit, dem Weltklima, gehört?

Aber der vermutlich traurige Ausgang der Weltklimakonferenz in Stockholm soll hier (noch) nicht Thema sein; lassen Sie uns lieber kurz zurückdenken: Da kommt dieser junge Senator – dunkelhäutig, zweiter Vorname “Hussein” – und erzeugt eine Massenbegeisterung, die nicht nur so manchen eingefleischten Politskeptiker dazu bringt, auf youtube seine Reden anzuhören (o.k., schuldig!), sondern ihn tatsächlich zum Präsidenten der Vereinigten Staaten macht.

Eine schöne Zeit war das, und manche von uns haben zwar nicht geglaubt, dass es so einfach weitergeht, aber ein verschämt-verklärtes “Augenblick, verweile doch” kam uns schon in den Sinn, oder nicht? Und dann: Bumm. Gesundheitsreform in den USA, Siedlungsbau in Israel, Krieg in Afghanistan, der Irak, Nordkorea, China und natürlich das Weltklima und die Haltung des US-Kongresses zur CO2-Reduktion, die es einem wieder einmal schwer macht, dieses Land zu mögen.

Und dann? Dann kommen diese eitlen, kleinen Wichtigtuer aus Oslo, die mit dem Stiftungsgeld des berühmtesten Sprengstoff-Herstellers der Welt (Alfred Nobel) seit Jahrzehnten für sich in Anspruch nehmen, Menschen zu weltlichen Heiligen machen zu dürfen.
Zugegeben, sie lagen oft nicht schlecht mit ihrer Meinung, aber im Fall Obama kann man nur eines über das Nobelpreis-Komitee denken: Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr.

Klar, Obama hätte ablehnen sollen, und wir werden wohl nie verstehen, warum er es nicht getan hat. Eitelkeit kann es nicht allein sein, denn was hätte ihm mehr geschmeichelt als den Preis auszuschlagen?

Bleibt ein resignierter Blick auf die offizielle Nobelpreis-Website. Dort kann man nämlich in einer Bildergalerie alle Abendroben bestaunen, die Königin Silvia von Schweden seit 1976 zur Verleihungszeremonie getragen hat.

Ein Glück, dass wenigstens einige verstanden haben, worum es wirklich geht.

AK

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