Stadt

Besigheim

Besigheim - Stadtbild

- Stadtbild

1. Allgemeines zu Besigheim

Besigheim liegt 13 km nördlich von Ludwigsburg am Zusammenfluss von und . Die von Besigheim liegt malerisch auf einem lang gestreckten, steilen Hügel, auf drei Seiten umgeben von den beiden Flüssen.

Am Grundriss der Stadt kann man die bemerkenswert geschützte Lage erkennen. Sie ist auf einem schmalen Sporn in der Mündungsschleife von Neckar und Enz angelegt. So hat Besigheim eine gute Höhenlage und nach drei Seiten einen natürlichen Schutz durch die beiden Flüsse. Der Rest wurde massiv durch den Unteren Turm (Waldhornturm) und durch den Oberen Turm (Schochenturm) gesichert.

Das Wappen zeigt in Rot auf grünem Hügel eine zweitürmige, gezinnte silberne Burg mit offenem Tor. Die Besigheimer Stadtfarben sind Weiß-Rot.

Der Hügel auf dem Wappen stellt den breiten Berg dar, auf dem die Altstadt von Besigheim sitzt. Die rote Farbe um die Burg symbolisiert den Wein.

2. Geschichte der Stadt

Gegen Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. wurde das Gebiet um Besigheim in das römische Weltreich und damit in eine mediterran geprägte Hochkultur einbezogen. In Walheim befand sich eine 500 Mann starke Infanterieeinheit des Neckarlimes. In der Gemarkung Besigheim befand sich ein römischer Gutshof. Durch die Römer kam wohl auch der persische Mysterienkult des Lichtgottes nach Germanien. Im Treppenhaus des Rathauses von Besigheim (1459) befinden sich zwei römische Reliefplatten aus Keupersandstein. Sie waren ursprünglich im Haus eine Bäckers am Marktplatz im Keller und im Hausgang vermauert. Nach dem Brand des Hauses 1868 gelangten sie nach Heilbronn, wurden aber von der Stadt Besigheim zurückgekauft. Es handelt sich um Teile der oberen und unteren Friesumrahmung eines großen Altars des Gottes Mithras. Dargestellt sind verschiedene Szenen aus dem Mythos des persischen Lichtgottes: seine Felsengeburt, eine Götterversammlung, Mithras an einem Baum, zweimal ein Wasserwunder und der Stierraub. Das fehlende Zentralbild dürfte die Tötung des Stieres durch Mithras gezeigt haben. Der Altar war 1,5 m breit und stammt vermutlich aus Walheim.

Besigheim entstand im 12. Jahrhundert als stark befestigte staufische Stadt. Die erste urkundliche Erwähnung von Besigheim ist eine Schenkungsurkunde aus dem Jahre 1153. Die Äbtissin Bertha aus dem Kloster Erstein im Elsaß vergab den Fronhof „curtis Basincheim” an den Markgrafen Hermann III. von Baden. Friedrich I. Barbarossa, damals noch König, beeidigte diese Schenkung. Sie lag ganz in seinem Sinne, waren die Badener doch entfernte Verwandte des Staufers und zudem freundliche Befürworter seiner Politik. So gelangte der Fronhof „Basincheim” in die Hände der Badener. 70 Jahre später, ca. 1220, erhielt Besigheim Stadt- und Marktrecht. Nun bauten die Markgrafen ihr Städtchen, den ehemaligen Gutshof, zu einer befestigten Stadt aus.

Anfang des 13. Jahrhunderts wurden die obere und die untere Stadtburg errichtet. Im 16. Jahrhundert war die Stadt lange Zeit die umkämpfte letzte badische Besitzung am mittleren Neckar. 1504 wurde sie vom Herzogtum Württemberg erobert. Im Bauernkrieg wurde sie 1525 von aufständischen Bauern besetzt, ging 1529 wieder an Baden und 1595 durch Kauf endgültig an Württemberg.

300 Jahre dauerte die Herrschaft der Badener. Indes, so geruhsam wie die Statue des badischen Schildhalters (16. Jh) vom Marktbrunnen auf die Stadt blickt, haben die Fürsten Besigheim nicht kennengelernt. Kriegerische Auseinandersetzungen gab es viele. Besigheim wurde von den Pfälzern, den Habsburgern, den Württembergern und den Franzosen bedrängt und belagert. Der Dreißigjährige Krieg wütete und die Pest griff in Besigheim um sich.

1693 wurde die untere Stadtburg mit Ausnahme des Turms von französischen Truppen zerstört und 1750 gänzlich abgebrochen. Im 19. Jhd. kehrte nun endlich Ruhe ein in Besigheim; zudem setzte die Industrialisierung und Technisierung des Lebens allmählich ein.

3. Sehenswürdigkeiten

Marktplatz mit Brunnen in Besigheim

Marktplatz mit Brunnen in Besigheim

Besigheim bietet eines der am besten erhaltenen mittelalterlichen Stadtbilder in Süddeutschland. Die hohen Stadtmauern sind fast komplett erhalten, ebenso die obere Stadtburg mit dem mächtigen Schochenturm und dem daneben stehenden Steinhaus, dem ehemaligen Wohnhaus (Palas) der Burg. Von der unteren Stadtburg steht noch der ebenso mächtige Waldhornturm. Sehenswert ist außerdem die gotische Stadtkirche gleich neben dem Schochenturm, die malerische Altstadt mit ihren Gassen, den Fachwerkhäusern, dem Marktplatz und dem Rathaus von 1459. Der alemannische Marktbrunnen mit dem Schildhalter, der das badische Wappen zeigt, erinnert an die badische Zeit.

Das 1486-1501 erbaute Dreigiebelhaus ist eines der ältesten Fachwerkhäuser der Stadt und in ganz Baden-Württemberg. Es weist drei Gewölbekeller und einen kleinen gewölbten Vorkeller auf. Das Rathaus mit alemannischem Fachwerk war ursprünglich als Kaufhaus der Stadt mit Fronwaage, Gerichtslaube und Fruchtkasten 1459 erbaut worden. Im zweiten Stock befinden sich bemalte Stein- und Bohlenwände von 1571 und Stuckdecken von 1750. Die erste Uhr wird im 17 Jh. erwähnt. Der Balkon stammt von 1901.

Zur Stadtbefestigung gehörte auch der Schochenturm (1220), das Steinhaus und vier Tore, von denen heute noch das Bügelestor und das Tor am Schochenturm stehen.

Das Steinhaus wurde um 1220 erbaut, erstmals 1413 erwähnt wurde das Wohnhaus der Oberen Burg. Hier befand sich der Sitz der Minister, des Markgrafen, später war es Fruchtkasten und ab ca. 1800 Wintergefängnis. Steinhäuser in der damaligen Zeit sind auch als Profanbauten eine Besonderheit und weisen auf die herausragende Stellung ihrer Besitzer d. h. ihren Reichtum hin.

Die Schule am Steinhaus war die ehemalige Lateinschule, die erstmals 1457 erwähnt wurde. Das heutige Gebäude wurde 1750 anstelle von zwei Pfründhäusern erbaut, von denen eines schon als Lateinschule gedient hatte.

Die Evangelische Stadtkirche wurde 1383 zu Ehren der Heiligen Martin, Nikolaus und Katharina erbaut und geweiht. Seit 1484 ist als Schutzpatron der Heilige Cyriakus bekannt. Selbst vor der Stadtkirche, in der während einer Besetzung Backöfen errichtet wurden, machten die Belagerer nicht halt. Aber der wertvolle 13 m hohe Cyriakus-Hochaltar blieb verschont. Er wurde 1520 gefertigt und wird Christoph von Urach zugesprochen. Dargestellt wird die Legende des Hl. Cyriakus. Dieser war der Schutzpatron der Geistes- und Nervenkranken. Beiderseits der Mittelgruppe stehen Johannes der Täufer, rechts vermutet man, soll der Evangelist Johannes dargestellt sein, über die Mittelgruppe sind die Halbfiguren der Heiligen Rochus, Martin Georg und Dorothea abgebildet. Über allen thront Christus als Weltenrichter mit dem Richtschwert, mit erhobenen Schwurhänden und den Füßen auf der Weltkugel.

Die nähere Umgebung Besigheims ist reizvoll durch die tief eingeschnittenen, steilen Flusstäler von Neckar und Enz, an deren Sonnenhängen intensiver Weinbau betrieben wird. Eine bekannte Weinlage und gleichzeitig ein beliebtes Wandergebiet ist der Besigheimer Felsengarten. In den letzten Jahren waren die Höhenwege dort wegen heftiger Erosionserscheinungen, Bergrutsch- und Steinschlaggefahr allerdings für Wanderer gesperrt.

Bildquelle: Wikimedia Commons

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