Hirndoping zur Leistungssteigerung ist an den Unis Alltag

Leistungssteigerung akademisch

Akademische Leistungssteigerung auf Weltniveau

Drei bis fünf Prozent der in Deutschland, so glaubte man bisher, nehmen Pillen zur Leistungssteigerung. Gegenüber den bekanntermaßen hohen Zahlen zum “”, zur kognitiven Leistungssteigerung in den USA wähnte man sich an deutschen Hochschulen in den Gefilden der Seligen. Das Gegenteil ist der Fall, wie eine jüngst erschienene Studie Mainzer Forscher belegt: 20 Prozent oder ein Fünftel der akademischen Jugend des Landes schlucken Pillen, um das Gehirn auf Trab zu bringen oder dort zu halten. Damit liegen wir im Fach Leistungssteigerung durch angewandte Pharmazeutik auf Weltniveau.

Hirndoping zur Leistungssteigerung ist an den Unis Alltag

Bei der Wahl der Mittel zur Leistungssteigerung ist der studentische Nachwuchs, wie man in der Fachzeitschrift “Pharmacotherapy” [http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/phar.1166/abstract] nachlesen kann, zudem alles andere als zimperlich: Koffeintabletten, Medikamente gegen ADHS, Alzheimer, Depressionen, Amphetamine, Kokain; alles, was der Markt hergibt, wird genommen. Interessant und durchaus unerwartet ist dabei die Verteilung des gefühlten Leistungssteigerungs-Bedarfs auf Studiengebiete: Demnach dopen Sportstudenten ihr Hirn am meisten (warum auch immer, möchte man fragen). Dicht auf den Fersen der Sportler aber, man mag es kaum glauben, liegen die Kulturwissenschaftler (nein, da halten wir uns zurück), erst dann folgen Juristen, Ökonomen und Mediziner; Linguisten und Pädagogen bilden den Schluss.

schlucken am meisten Pillen

Es sind also offenbar nicht die angehenden Ärzte und Anwälte, die meinen, zerebrale Leistungssteigerung betreiben zu müssen und – die eigentliche Überraschung – eben auch nicht die vielzitierten Examenskandidaten. Denn – und man muss hinzufügen, dass die “Partydrogen” Cannabis und Alkohol nicht mituntersucht wurden – weitaus am meisten Pillen zur Leistungssteigerung schlucken unsere Erstsemester. Diese werden ja infolge der Abschaffung der Wehrpflicht und der Einführung des 12-jährigen Abitur immer jünger und fühlen sich zu beinahe einem Viertel offenbar nicht in der Lage, den Studieneinstieg ohne leistungssteigernde Drogen zu meistern. Wollen wir einmal hoffen, dass es “nur” das ist. Oder sind wir bereits so weit, dass man sich auch in puncto Hirndoping auf der Uni gezielt auf die Arbeitswelt vorbereitet? Wir können es einstweilen nicht belegen; vielleicht heute Abend, wenn der Kaffee noch wirkt.

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