Das deutsche Amt oder die letzte Bastion des Datenschutzes

Datenschutz amtlich

Datenschutz amtlich

Das Thema Datenschutz begegnet uns dieser Tage vorwiegend in Kombination mit dem Medium . Facebook, Google und andere Netzgiganten, sowie zahlreiche staatliche Akteure – öffentlich oder geheim – verwenden ihre beträchtlichen Ressourcen vor allem dazu, alle persönlichen Daten zu sammeln, derer sie habhaft werden können. Die regelmäßigen Datenschutz-Berichte und entsprechenden Mahnungen, etwa des Bundesbeauftragten, muten da an wie die schwache Stimme des Rufers in der Wüste. In den Medien ist der Datenschutz ein Thema für “Kurz-Aufreger”, etwa wenn Google seine AGB zum besseren Datensammeln ändert. Nach ein paar Tagen ist der Datenschutz stets wieder Nischenthema und alle erzählen allen wieder alles auf Facebook. Die ganze Welt im Daten-Mitteilungs-Rausch? Nein, eine letzte Bastion des Datenschutzes gibt es noch: Das deutsche .

Das deutsche Amt oder die letzte Bastion des Datenschutzes

Stellen wir uns folgende Situation vor, Datenschützer und solche, die es werden wollen, aufgepasst: Wir befinden uns auf einem längeren Auslandsaufenthalt und benötigen für einen dortigen Amtsvorgang ein Dokument aus unserer Heimat. In Zeiten des bürgernahen deutschen Amts ja kein Problem mehr: Wir rufen im Amt an und tragen unsere Bitte vor. Nein, so die Antwort, am Telefon könne man keinesfalls eine solche Anforderung annehmen, aus Gründen des Datenschutzes. Man solle doch statt dessen die Online-Formularanforderung nutzen. Solchermaßen digital ermutigt haken wir sogleich nach, ob denn das benötigte Dokument (unbeglaubigt natürlich!) als pdf-Datei per E-Mail überdsandt werden könne. Ein erschrockenes Nein! ist die Antwort; wo bleibe denn da der Datenschutz? Das müsse schon per Post geschehen. Höchstens vielleicht über einen Anfrage der deutschen Botschaft, allerdings nur per E-Mail, keineswegs am Telefon.

Da könnte ja jeder anrufen

Nun bereits etwas verwirrt bedanken wir uns und legen auf. Das Datenschutz-rechtlich offenbar unbedenkliche Online-Formular verlangt keinerlei Angaben, die die Beamtin nicht auch am Telefon hätte erfahren können, eine verschlüsselte Übertragung der Daten findet offenbar auch nicht statt. Mhm. Ist die letzte Bastion des Datenschutzes etwa dem Reiz des Internets erlegen? Telefone lösen jedenfalls datenschützerisch motivierte Panik aus, soviel hat man verstanden, PDF-Dateien ebenso. Da könnte ja jeder anrufen! Briefe, E-Mails (keine Anrufe) von Botschaften und wenig bis gar nicht gesicherte Online-Formulare sind aber aus Datenschutz-Sicht unbedenklich. Mhm, mhm. Nachhaltig verwirrt kehren wir zur Entspannung erst einmal zum Online-Shopping zurück, mit Kreditkarte versteht sich. Wenn schon, denn schon.

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