Harmonium

Musikinstrument

Das ist ein , bei dem der Ton durch verschieden lange Durchschlagzungen, die von Luft umströmt in Schwingung versetzt werden, erzeugt wird. Tonumfang (je nach Größe) zwischen vier und fünf Oktaven.

Das Harmonium gehört zu den Aerophonen und besitzt ein ähnliches System der Tonerzeugung wie etwa das Akkordeon oder die Mundharmonika.
Im Gegensatz zu den Pfeifen der Orgel erklingen bei den Zungen des Harmoniums mehr unharmonische Obertöne, wobei ein weniger reiner Klang entsteht, den man besonders beim Saugwindharmonium durch enge Kanzellen abzudämpfen versuchte. Dadurch erhält dieses einen runden, weichen und orgelartigen Klang, im Gegensatz zum Druckwindharmonium, dessen schärferer Ton sich mehr der Klangfarbe des Akkordeons annähert.
Beim Harmonium lassen sich zwei Systeme unterscheiden: das französische (Druckwindsystem) und das amerikanische (Saugwindsystem). Bei beiden Systemen wird das Gebläse mit den Füßen durch permanentes Treten zweier nebeneinander liegender Tretschemel, sog. „Schöpfpedale“, traktiert.

Der französische Orgelbauer A. F. Debain ließ sich 1842 ein Instrument, welches alle Merkmale des heutigen Harmoniums beinhaltet, erstmals patentieren. Die amerikanische Firma Mason & Hamlin stellte 1861 ihr erstes Saugwindharmonium vor und gewann 1867 bei der Weltausstellung in Paris den ersten Preis.
Seit 1860 wurden auch (meist zweimanualige) Harmonien mit Orgelpedalen gebaut (Orgelharmonium). Nach 1900 erhielten die Pedalharmonien elektrische Gebläse, so dass die Betätigung der Tretschemel entfiel.
Harmoniums werden häufig als Orgelersatz in nicht so großen Kirchen und Kapellen verwendet.
Vor allem in den Räumlichkeiten kleinerer Religionsgemeinschaften wie etwa den Pietisten ist es heute noch häufig anzutreffen.
Eine Blütezeit erlebte das Harmonium von Ende des 19. Jahrhunderts bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als es eine „Heimorgel“ des bürgerlichen Mittelstandes wurde. Damals wurden doppelt so viele Harmonien wie Klaviere verkauft.
Gerade auch im spielt das Harmonium noch immer eine wichtige Rolle, da es als Ersatz für fehlende, seltenere Blasinstrumente wie etwa Oboe, Englischhorn, Baßklarinette, Fagott oder Hörner herangezogen wird.

Gelegentlich findet es auch Verwendung in der : César Franck, , Sigfrid Karg-Elert, August Reinhard und Richard Strauss („Ariadne“). In neuester Zeit hat sich in seinem Stimmungsbild „Leonbergensis“ op. 25 (Motiv des armen Sünders) seiner angenommen.
Das Harmonium ist kein Jazzinstrument.

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