Cembalo

Musikinstrument

Das ist ein mit Tasten (Vorläufer des Klaviers), auch Kielflügel genannt.
Tonumfang: F’ – f’’’’.

Die mehrchörigen Saiten, die in Längsrichtung gespannt sind, werden durch Lederhäkchen, die an Docken seitlich angebracht sind, angerissen. Hierin liegt ein wesentlicher Unterschied zum sog. Hammerklavier.
Ursprünglich wurden Federkiele von Raben, ein bis zwei Manuale und mehrere Register verwendet. Große Konzertinstrumente verfügen über zwei 8-Fuß und je ein 4- sowie 16-Fußregister, haben aber auch einen Lauten- und sogar Trompetenzug mit Kombinationsmöglichkeiten. (Die Bezeichnung „Fuß“ leitet sich vom alten Längenmaß ab, mit dem die Pfeifen gemessen wurden. 8-Fuß = normale Tonhöhe, 4-Fuß = eine Oktave höher, 16-Fuß = eine Oktave tiefer.)
Die Register wurden früher mit der Hand gezogen (wie bei der Orgel), heute durch Pedale geschaltet. Das Cembalo ist seit etwa 1400 bekannt. Im 15. Jahrhundert wurden Lied- und Tanzsätze aus der Lautenmusik übernommen, seit 1600 gibt es eine eigenständige Literatur: Koloristen (ausgezierte Liedsätze), Virginalisten in England (Komponisten zur Shakespearezeit), Clavecinisten in Frankreich (Couperin, Rameau), Joh. Seb. Bach, Händel, Scarlatti bis hin zur Frühklassik.

Was bis ca. 1780 ungenau als „Klaviermusik“ bezeichnet wurde, ist meist Cembalomusik.
Der rasch verklingende, silbrige Ton hat zu jener typischen Cembalo-Ornamentik geführt, welche zur Verlängerung des Tons durch Verzierungen dient; häufig haben diese aber in erster Linie Affektbedeutung. Die Dynamikänderung durch Registerzug ermöglicht am Cembalo nur eine sog. „Terrassendynamik“, d. h. crescendo und decrescendo sind im Gegensatz zum Klavier hier nicht gegeben.
Im 17. und 18. Jahrhundert war das Cembalo das wichtigste Generalbassinstrument. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurde es mehr und mehr durch den Hammerflügel verdrängt.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es eine Wiederbelebung im Zuge der Bach- und Händelrenaissance. Namhafte ältere Cembalobauer waren Ruckers und Silbermann, neuere Konstrukteure sind Erard, Pleyel sowie Neupert.
Das Cembalo wird auch in moderner Musik eingesetzt, seltener im Jazz.
Das Spinett gehört zu den cembaloartigen Instrumenten: Es hat den gleichen Anreißmechanismus wie das Cembalo, die Saiten sind jedoch quergespannt. Der Tonumfang ist geringer und meist gibt es nur ein Manual, selten ein Register. Es war ein beliebtes Hausmusikinstrument.

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