Zur erneuten politischen Wiederauferstehung von Silvio Berlusconi

Berlusconi und der Weihnachtsmann

Berlusconi und der Weihnachtsmann

bleibt im Amt

Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat es – keinen überrascht es mehr – wieder einmal geschafft, im Amt und damit an der Macht zu bleiben. Wie groß diese Macht noch ist, steht angesichts von Berlusconis zerbrochener Regierungskoalition zwar auf einem anderen Blatt. Doch die letztlich zwei Stimmen Mehrheit im italienischen , die Berlusconi das Misstrauensvotum überstehen ließen, sind Fakt – ob sie mit Geld oder politischem Kapital oder mit beidem bezahlt wurden, wer will es auseinanderhalten? Es wird Zeit einmal hinzuschauen, in dieses wunderschöne Land, in dem Berlusconi und der immer noch populärer sind, als alle andern Politiker zusammen.

Zur erneuten politischen Auferstehung von Silvio Berlusconi

Welche Ausnahmestellung Silvio Berlusconi in der jüngeren politischen Geschichte Italiens einnimmt, zeigt ein einziger Vergleich: Der einzige Regierungschef, der zwischen Südtirol und Sizilien im 20. Jahrhundert länger regiert hat, als der selbsternannte “Cavaliere” ist – wer ahnt es schon? – Benito Mussolini, der selbsternannte “Duce”. Wen das angesichts von Berlusconis ungezählten politischen, privaten und ganz handfest strafrechtlich relevanten Affären noch überrascht, sollte sich eine Zahl vor Augen führen: Noch immer bekunden beinahe 40 % der Italiener ihre Anhängerschaft zu ihrem Ministerpräsidenten, ein beinahe unglaublicher Wert.

Berlusconi und die Italiener

Was ist es, dass die Bevölkerung unseres liebsten Südlandes an diesem gelifteten, kleinen, korrupten, promisken Teilzeitfaschisten findet? Offenbar genau dies alles und vor allem – so hört man in zahlreichen Interviews immer wieder – zwei Dinge: Dass er es so weit gebracht hat und dass er zuvor ein großes Vermögen anhäufen konnte (das sich unterdessen nicht verkleinert hat). Denn, so die schlagende Logik “auf der Straße”, Italien brauche einen Erfolgsmenschen an der Spitze und außerdem werde, wer so reich sei, sich nicht auf Kosten des Staates weiter bereichern. Da bleibt nichts hinzuzufügen, außer dem Hinweis, dass vielleicht doch der Ruf des politischen Personals in Deutschland nicht so verheerend ist, wie wir immer glaubten.

Berlusconi und der Weihnachtsmann

Unterdessen leben rund um L’Aquila, dem 2009 von einem Erdbeben zerstörten Ort in den Abruzzen, immer noch Zehntausende Menschen in Notunterkünften und Neapel erstickt nun seit beinahe drei Jahren im Müll. Die Ursachen sind überall ähnlich: Korruption, Misswirtschaft und fehlende Infrastruktur und natürlich verdient immer jemand gut daran, in Neapel etwa die dortige Mafia. Wer hilft, in einem Land, in dem die Bildungsministerin Ende November “aus Versehen” im Parlament gegen ihren eigenen Gesetzentwurf stimmte? Berlusconi, lautet die Antwort vieler Italiener noch immer. Berlusconi und der Weihnachtsmann.

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