Emil Waldteufel
Komponist
Einer der bedeutendsten – vielleicht der bedeutendste – Vertreter des großen klassischen Konzertwalzers ist Emil Waldteufel (eigentlich Charles Emile Levy).
Waldteufel wurde am 9.12.1837 in Straßburg geboren und starb am 12.2.1915 in Paris, er stammte aus einer Musikerfamilie. Im Alter von sieben Jahren kam er mit der Familie nach Paris, wo er von 1853 bis 1857 am Pariser Konservatorium Klavier studierte (Mitschüler waren u. a. Georges Bizet und Jules Massenet).
Das Tanzorchester der Familie Waldteufel gewann in Paris schnell an Popularität und war in zunehmendem Maße verantwortlich für die Gesellschaftsbälle im Zweiten Kaiserreich Napoleons III. 1865 wurde Emil Waldteufel Kammerpianist der Kaiserin Eugenie und kaiserlicher Hofballdirektor; er dirigierte in Paris die Opernbälle.
Der Durchbruch zu internationaler Berühmtheit kam, nachdem er 1874 in London dem späteren König Edward VII. vorgestellt wurde. Dieser war von Waldteufels „Manolo-Walzer“ op. 140 so angetan, dass er sich für die Präsentation seiner Musik in London einsetzte. Waldteufel bekam einen langjährigen Vertrag mit einem großen Londoner Verlagshaus, der ihm den Zugang zu den musikalischen Programmen der Staatsbälle Queen Victorias im Buckingham Palace sicherte. 1889 gastierte Waldteufel auch in Berlin, 1899 zog er sich zurück, um sich ausschließlich der Komposition zu widmen, doch sein Stil galt inzwischen als veraltet.
Als Komponist schrieb er über 250 Tänze für Orchester, meist Walzer, u. a. „Sirenenzauber“, „Espana“, „Mein Traum“, „Dolores“, „Estudiantina“ und den populären “Schlittschuhläufer”.
Emil Waldteufel kann als das „Pariser Pendant“ zu Johann Strauß (Sohn) in Wien angesehen werden. Waldteufels Walzer sind allerdings der Romantik stärker verhaftet als die von Johann Strauß.
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Veröffentlicht am Mittwoch, den 11. August 2010 um 00:00 Uhr
Kategorien: Lexikon
Tags: 20. Jahrhundert, Frankreich, Johann Strauß, Komponist, Musik, Paris, Walzer
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Michael Barth