In diesem Jahr beginnt das Sommerloch TÜV-geprüft

Die Deutschen und ihr TÜV

Die Deutschen und ihr TÜV© Wikimedia Commons

Die Deutschen und ihr

Die Deutschen und ihr TÜV

Jeder kennt ihn hierzulande, den TÜV, den “Technischen Überwachungs-Verein”. Beinahe alles, was man kaufen kann, vor allem alles, was mit Strom betrieben wird, wird in Deutschland vom TÜV untersucht. Das ist bereits seit 1866 so, als die ersten „Dampfkessel-Überwachungs-und Revisions-Vereine“, die direkten Vorläufer der heutigen TÜV-Sektionen, ins Leben gerufen wurden. Denn Dampfkessel, etwa in der Industrie, hatten mit zunehmender Leistungsfähigkeit die unschöne, gefährliche und kostentreibende Eigenschaft, öfter mal zu explodieren. Die Überwachung der Dampfmaschinen durch die DÜRV hingegen war schnell so erfolgreich, dass der Staat sein Kontroll-Monopol in diesem Bereich auf sie übertrug; das deutsche TÜV-System war geboren.

Gefahrenort Strandkiosk

Und bis heute schauen wir beim Kauf eines technischen Geräts beruhigt auf das TÜV-Siegel. Und Autobesitzer in Deutschland haben, je älter ihr Wagen ist, eine immer engere, durchaus zwiespältige Beziehung zum TÜV; wer wollte ernsthaft ohne TÜV fahren? Kurz, wer einmal mit den zahlreichen Seelenverkäufern auf den Autobahnen dieser Welt in Kontakt gekommen ist, wer einen Dreifach-Stecker bei der Benutzung eines Föhns hat verschmoren sehen, der weiß spätestens, was wir am TÜV haben – eine sinnvolle Einrichtung, keine Frage. Aber wie vieles, gerade im sogenannten “Verbraucherschutz”-Bereich, treibt auch das TÜV-System bisweilen seltsame Blüten. So eröffnete die “” in dieser Woche das mit der empörten Feststellung, dass zahlreiche Urlaubs-Souvenirs, die nichtsahnende Reisende an den Strandkiosken Europas erwürben, beim TÜV durchgefallen seien.

In diesem Jahr beginnt das Sommerloch TÜV-geprüft

Unfassbar. Galt uns der Strandkiosk doch bis gestern noch als ein Hort der Produktqualität und -sicherheit. Der TÜV weiß es besser: “Von 134 gekauften Spielartikeln, Sonnenbrillen und Fußball-Shirts hatten 52 Mängel, wie der TÜV Rheinland mitteilte.” (tagesschau.de). Wir sind natürlich erschüttert. Gleichzeitig aber müssen wir an eine schöne Geschichte denken, die immer wieder von Mitmenschen erzählt wird, die eine Zeitlang im Schoß der Bundeswehr verbracht haben. Eine Vorschrift für das Training im Hindernis-Parcours soll dort lauten: “Beim Erreichen des oberen Endes des Kletterseils sind die Kletterbewegungen einzustellen.”
Das Sommerloch beginnt dieses Jahr jedenfalls TÜV-geprüft. Lassen Sie sich vom Strandkiosk-Betreiber Ihres Vertrauens bitte unbedingt seine TÜV-Plakette zeigen.

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