Unsicher oder einfach nur teuer für die Banken?

Vom leisen Tod der TAN-Listen

TAN Listen: Eine aussterbende Online-Banking-Lösung

TAN Listen: Eine aussterbende -Lösung

TAN-Listen waren eine der ersten Lösungen im Online-Banking. Doch heute werden sie von den Banken konsequent durch alternative Verfahren ersetzt. Warum eigentlich?

Ich war immer ein großer Fan von TAN-Listen. Man erhält einen kleinen Brief, in dem man 100 6-stellige Codes vorfindet, mit denen man Überweisungen bestätigen, Zahlungsvorlagen anlegen oder jede andere Art von zu verifizierender Aktion im Online-Banking bestätigen kann. Man kann diese Listen scannen und sie sicher und flexibel an jeden Ort der Welt transportieren. Man ist unabhängig von einem externen Gerät oder von Handyempfang. Was ist daran jetzt plötzlich falsch geworden?

Gut, wenn die Liste abhanden kommt UND der “Dieb” dann auch noch die Zugangsdaten zum Online-Banking des Kontoinhabers hat UND darüber hinaus erst einmal weiß, zu welchem Zugang die gehört (denn das steht ja keineswegs auf der !), dann, ja dann kann die Person damit über das Konto eines Dritten verfügen.

Aber ist das nicht beim Kartenlesegerät genau dasselbe? Hat ein Dieb dieses zusammen mit der Karte in Händen, und weiß er, für welches Online-Banking es freigeschaltet ist, so kann er hier genau dasselbe tun, wie wenn er eine TAN-Liste stiehlt. Ja, er muß das Gerät UND die Karte stehlen, aber seien wir doch einmal ehrlich, ist das der hochgelobte zusätzliche Schutz, der rechtfertigt, die TAN-Listen gänzlich abzuschaffen?

Und das Verfahren mit der TAN via Smartphone? Ist das in Wahrheit nicht viel unsicherer, weil ein Smartphone für Diebe viel leichter verfügbar ist, da meist viel weniger versteckt als eine TAN-Liste?

Nein, ich glaube den Banken nicht. Ich glaube nicht daran, daß wirklich Erkenntnisse zur mangelhaften Sicherheit der TAN-Listen Grund für deren Abschaffung waren. Ich bin überzeugt davon, daß es für die Banken schlicht viel teurer ist, TAN-Listen bereitzustellen; alle 100 Online-Banking-Vorgänge müssen sie einen Brief erzeugen, kuvertieren und versenden. Kosten von mindestens 1 EUR je Vorgang im Vergleich zu keinen Kosten bei den alternativen Verfahren.

Ich bin ein Verfechter der TAN-Listen, sie funktionieren immer, ohne daß ich ein Gerät und meine Karten mitschleppen muß, und ohne daß ich vom Handyempfang abhängig bin – was auch im Jahr 2016 keineswegs selbstverständlich ist.

Und ich kann abschließend nur anmerken, daß ich bei meinen “Alt-Konten” vehement auf dem “Bestandsschutz” beharre, und auch weiter meine TAN-Listen erhalte, denn stimme ich der Umstellung auf ein anderes Verfahren nicht zu, schickt mir die nach wie vor brav mein geliebtes TAN-Briefchen…

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  • Stéphane Scherer

    Sie haben völlig Recht, dass Sie ein Lanze brechen für die TAN-Liste!
    Bleiben Sie hartnäckig, das ist richtig so, meine Bank (Dt. Bank), bietet auch noch die gute alte TAN-Liste!